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Vierte Etappe: Die Loire, ihre Schlösser und die Kunst

(LEO) Die "Loire-Schlösser" sind so ein Begriff, den man immer wieder gehört hat, aber sie noch nie gesehen hat. Gemeint sind bei diesem Begriff alle französischen Schlösser rund um den Fluss Loire, hauptsächlich zwischen Nantes und Orléans. Wir haben keine vollständige Liste der Loire-Schlösser gefunden, aber es gibt wahrscheinlich um die 400, davon sind die meisten in Privatbesitz und nicht zugänglich. Wo also anfangen? Wir haben erstmal fünf von den Schlössern identifiziert, die in der Nähe unserer Bleibe sind, diese dann auf eine Shortlist von drei gekürzt, bis unsere Gastgeberin Anne sagte: "Was, DREI an einem Tag? Wie soll das gehen?" O.k., dann fangen wir aber mal mit dem größten an. Das prächtigste und wohl auch berühmteste Loire-Schloss: das Schloss Chambord mit seinen 440 Zimmern und fast 400 Kaminen.


Gesagt, getan. Anne gab uns noch Instruktionen (nicht den offiziellen Parkplatz, es gibt einen anderen, kleinen, bei dem immer was frei ist, zudem gratis. Wir näherten uns also dem Schloss quasi von hinten, entlang eines Flusses, und hatten es von Beginn an immer im Auge. Nach einem idyllischen Spaziergang am Wasser kämpften wir mit den Menschenmassen um zwei Tickets, in der Folge dann um einen Platz zum Fotografieren. Der erste spontane Eindruck ist der einer Spielstadt auf wuchtigem Fundament, hervorgerufen durch das Gewirr von Türmchen, Kaminen und Lukarnen. Sein Bauherr, König Franz I., wollte sich mit dem Bau einen Platz in der Geschichte sichern. Also alles Angeberei? Sicher! In dem Schloss hat nie jemand dauerhaft gewohnt, es war immer nur ein Ort der Repräsentation, große Jagden und Festessen wurden veranstaltet, angeblich bis zu 1000 Menschen konnten bewirtet werden. Trotz allem:  die Baukunst dieser Epoche ist unglaublich beeindruckend.

Wir machten uns wieder auf den Weg mit der Absicht, entlang der Loire bis zum Schloss Chaumont zu fahren und lie Landschaft zu geniessen. Das Landschaftsbild des Loire-Tals ist alles andere als eintönig: Im Nordosten erstreckt sich das landwirtschaftlich geprägte "Beauce", die "Kornkammer" Frankreichs. Im Südosten breitet sich das tiefe Waldgebiet der "Sologne" mit seinen zahlreichen Seen und Weihern aus. Früher war es das beliebteste Jagdrevier der französischen Könige, siehe König Franz I. und durch all das fließt die Loire.

Zurück zur Loire. Was den größten Reiz dieses Flusses ausmacht, ist seine Ursprünglichkeit. Die Loire, auch als "letzter wilder Fluss Europas" bezeichnet, hat in seiner heutigen Form schon Jahrhunderte überdauert. Mit seinen ca. 1.000 Inseln und Überschwemmungsgebieten ist die Loire ein Refugium für viele Tierarten, die anderswo in Europa längst ausgerottet sind, wie z.B. Lachse, Aale, Biber, Kormorane oder Fischreiher. So hat man manchmal wirklich das Gefühl, eine noch unberührte Flusslandschaft vor sich zu haben.


Beim Schloss "Domaine von Chaumont-sur-Loire" erlebten wir eine Überraschung. Die 2007 von der Region Centre-Val de Loire erworbene Domaine ist zu einem Ort der Kunst und Gartenkunst geworden, der nicht mehr wegzudenken ist. Diese Einrichtung leistet einen wichtigen Beitrag zum Dialog zwischen Kulturerbe und zeitgenössischer Kunst. Schon beim Betreten des Geländes stolperten wir förmlich über eine Installation im Tropenhaus, und so ging es weiter. Alle Räumlichkeiten des Schlosses, von den Stallungen bis zum Dachboden werden mit Kunst bespielt. Schwer, sich von so einem Ort zu trennen, aber es gibt noch andere Bedürfnisse, z.B. einen kühlenden Pool und ein schönes Dinner....


Thema Laden: Ganz in der Nähe unseres Restaurants, in dem wir zu Abend gegessen haben (Beschreibung folgt später in einem Kulinarik-Post), fanden wir eine 18er- Ladesäule direkt an der Friedhofsmauer. Fazit: fast voll, den Rest erledigt der 220er-Anschluss in unserer Bleibe, morgen starten wir mit 100% Ladestand.

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