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Der 6. Tag

Tag 6 beginnt mit einem fulminanten Frühstück bei herzlichen Gastgeberinnen im Beachhouse West Wittering. Pam empfängt uns begeistert mit der Information, dass sich das Interesse der Bevölkerung an ihrem Parkplatz signifikant gesteigert hat, seit unser Wagen vor der Tür steht. Das bestätigt unsere Erfahrung: Seit wir in England sind, führen wir - wenn wir uns in der Nähe des ID.Buzz aufhalten -  ununterbrochen Gespräche und geben Auskunft. Die Begeisterungsfähigkeit der Briten ist nicht endenwollend. Wir wollen West Wittering nicht verlassen, ohne einen Strandspaziergang gemacht zu haben. Der Beach zählt zu den schönsten Stränden Englands und das zu Recht. Er ist völlig naturbelassen, und die unglaubliche Weite - gerade bei Ebbe - lädt geradezu zum Seelebaumelnlassen ein. Obwohl das Wetter so rumzickt, bekommen wir eine Vorstellung davon, dass man hier Tage verbringen könnte, wenn man denn nicht weiter müsste, so wie wir.

 

Wir machen uns, nachdem wir das Auto bei einem Supermarkt in Chichester problemlos vollgeladen haben, auf den Weg nach Dorset. Corfe Castle ist unser nächstes Ziel, es liegt in den Purbeck Hills auf der Isle of Purbeck, einer Halbinsel an der Küste Dorsets. Die umliegende Landschaft allein ist unglaublich malerisch und von vielen idyllischen Dörfern gesprenklt. Der Küstenstreifen zwischen Orcombe Point und der Isle of Purbeck, die Jurassic Coast, wurde als erste Naturlandschaft in England von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.  

 

Wir besuchen Kimmeridge Bay, das in einem besonderen Meeresschutzgebiet liegt und spektakuläre Ausblicke zulässt. Dort treffen wir eine Gruppe Aktivisten:innen, die sich für Reinigung der lokalen Küste einsetzen, eine unabhängige Gruppe von umweltfreundlichen Naturliebhabern, die alle Strandreiniger und Müllsammler der Jurassic Coast zusammenbringen wollen (https://cleanjurassiccoast.uk). Sie glauben daran, dass man nur gemeinsam stark ist, und durch Zusammenarbeit ist viel mehr zu erreichen.

 

Tatsächlich ist es hier - wie auch an anderen Küsten - ein riesengroßes Problem. In unseren Meeren schwimmen Plastikinseln, die größer sind als ganze Länder! Unzählige Delfine, Schildkröten und Seevögel sterben, weil sie die Kunststoffteile mit Nahrung verwechseln oder sich darin verheddern. Genau diesem Kampf dagegen hat sich diese Gruppe verschrieben. Im Gespräch mit des sympathischen Umweltkämpfer:innen rund um Roy Beal werden wir uns einig: Es geht nicht nur um Sammeln und Recycling - auch wenn das ein erster großer Schritt ist - um die Plastikkrise in den Griff zu bekommen, brauchen wir eine Lösung, die dem Ausmaß des Problems entspricht. Einzelne Länder haben zwar versucht, Maßnahmen gegen den Plastikmüll zu setzen, doch globale Produktionsketten und illegaler Müllhandel bremsen jeden Fortschritt. Es braucht daher eine globale Vereinbarung, die das Problem weltweit bei der Wurzel packt: Bei der Herstellung und bei der Vermeidung!

 

Wir zeigen den Strandreinigern noch unseren ID.Buzz und erzählen etwas über die darin verwendeten Materialien - keine tierischen Stoffe mehr, die Sitzbezüge aus 10% Meeresplastik und 90% PET-Recycling. Es gefällt ihnen, aber ihre Meinung dazu: Das ist ein guter Anfang, aber es gibt noch viel zu tun. 

 

Wir trennen uns noch mit einem verwackelten Selfie in der Dunkelheit und fahren mit einem guten Gefühl nach Corfe Castle in unsere Unterkunft.

 

P.S.: In Corfe Castle treffen wir auf einen Urahn unseres ID.Buzz....

 

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