Der 8. Tag: Entspannt durch das Rhônetal

Die Rhône ist ein Fluss von etwa 800 km Länge, zwei Drittel davon fließen in Frankreich. Er ist der wasserreichste Strom Frankreichs. Von der farbenfrohen Landschaft der Provence bis zur Mittelmeerküste fahren wir weiter entlang der Rhône durch das fruchtbare Rhônetal. Aufgrund seiner besonderen Lage war das Rhônetal immer schon eine besonders wichtige Verbindungsachse zwischen dem Mittelmeerraum und Nord- und Westeuropa. Archäologische Funde, die mit einer bereits vor langer Zeit durchgeführten Studie in Zusammenhang gebracht wurden, haben bewiesen, dass Wein im Rhônetal bereits früher als in vielen anderen französischen Weinbaugebieten angebaut wurde. Daran hat sich nichts geändert. Zwischen den mediterranen Landstrichen und dem nördlichen Europa breitet sich eines der berühmtesten Weinbaugebiete aus. Das mediterrane Klima wird vom kräftigen Mistral-Wind geprägt, der für die Entwicklung der Weinreben notwendig ist und sie begünstigt; er entsteht durch unterschiedliche atmosphärische Druckverhältnisse zwischen den nördlichen und den südlichen Regionen. Von den Spitzen-Syrah des Nordens, den eleganten Gewächsen der Côte Rôtie und der Aromenpower der Hermitage, bis zu der würzigen Fülle der Crus im Süden – und dazu die vielen individuellen Stile an Côtes du Rhône Villages, meist noch deutlicher charaktervoller als der größte Teil an Côtes du Rhône. Probieren, experimentieren, genießen.

Seit wir uns entschlossen haben, uns nicht mehr von unzulänglichen und ohnehin leistungsarmen Ladesäulen verunsichern zu lassen und einfach auf die großen und schnellen Ionity Ladeparks zu verlassen, sind wir viel entspannter. Auch heute haben wir kurz nach dem Aufbruch einen solchen aufgesucht und in kürzester Zeit die Batterien aufgeladen. Neben uns übrigens ein funkelnagelneuer Polestar aus Großbritannien.

Außerdem: Bisher haben wir viel und ausführlich über die äußeren Umstände der E-Mobilität beim Reisen berichtet. Heute ist mal das Innere dran - wie reist es sich eigentlich mit dem Auto, das wir uns ausgesucht haben? Nach inzwischen mehr als 2000 Kilometern und 8 Tagen, in denen der ID.4 unser mobiles Zuhause geworden ist, können wir nur das Beste berichten. Nein, das ist keine Werbe- oder Influencer-Story, wir haben versprochen über alles neutral und ohne Maulkorb zu berichten. Dieses Auto ist das ideale Reisefahrzeug.  Es ist außen nicht zu groß, aber innen unglaublich geräumig, niemand kann sich vorstellen, was Menschen wie ich so alles mitnehmen. Und was sie vor allem heimbringen - Wein zum Beispiel. Das Fahrwerk bringt die Passagiere leichtfüßig durch die schlechtesten Straßenverhältnisse, nahezu unbemerkt bleibt das Gewicht, das durch die große Batterie zu Buche schlägt. Man gleitet völlig geräuschlos durch die Landschaft, manchmal wünscht man sich besseren Asphalt, um auch die Abrollgeräusche zu minimieren. Wir reisen normalerweise mit viel Musik, quasi als Soundtrack zur Landschaft, beim ID.4 genießen wir einfach die Stille. Und das riesige gläserne Panoramadach, das einen Cinemascope-Eindruck der Landschaft vorspiegelt. Alle Bedienelemente tun genau das, was man ihnen sagt, das Navi bringt den Wagen sicher von Ladestation zu Ladestation mit exakter und immer angepasster Berechnung. Unser E-Up (‚Sonnenkönigin‘ genannt, weil nur mit eigenem Sonnenstrom geladen) zu Hause wird wahrscheinlich schon ein wenig eifersüchtig sein…

Noch ein wunderbares Erlebnis am Ende dieser Fahrt durch das Rhônetal. Ich fragte den Rezeptionisten unseres Hotels nach einer Parkmöglichkeit mit Lade-Infrastruktur, er winkte ab: Das gibt es leider noch nicht in Lyon, aber es werde immer öfter nachgefragt, schon bei der Buchungsanfrage. Ich folgte seiner Empfehlung, konnte aber den Parkplatz nicht finden, stattdessen entdeckte ich eine (zum Teil noch in Bau befindliche) brandneue Tiefgarage am Quai St. Antoine. Ich fuhr hinein und sah mehr als 30 Parkplätze mit Wallboxen ausgerüstet. Nicht ultraschnell, aber immerhin 11 kWh. Morgen ist der ID.4 voll aufgeladen. Super!

 (Leo)