
Vieles wird gesprochen über die Generation Z, das sind jene junge Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind. Abgekürzt heisst sie einfach Gen Z. Sie folgt auf die Generation Y (Millennials) und ist die erste Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist. Generationen sind ja immer ein Produkt aus den Umständen, die in ihrer Zeit herrschen. Die Gen Z wurde in ein digitales Zeitalter hineingeboren, das ohne Internetverbindung und diverse Devices nicht mehr auskommt. Sie bewegt sich wie keine andere Personengruppe im Netz und integriert eben das Smartphone vollständig in ihre Lebenswelt. Was aber mich am meisten interessiert, ist der Zustand dieser Generation zur Mobilität. Darüber wird ja viel gemutmaßt, nun gibt es zwei Studien, die das alles unter die Lupe genommen haben. Zum einen ist das die aktuelle Ö3-Jugendstudie und - vor allem - die GenZ_Mobility_Studie der Beratungs-Company horyzn.io und auch eine Studie der CEOs for Future.
Fakt ist: Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel. Neben allen technischen Veränderungen ist ein wesentlicher Katalysator dabei die Generation Z, die mit der Volljährigkeit in die Position potentieller Autokäufer vorrückt. Diese Digital Natives werden den Veränderungsdruck auf digitale Transformationsprozesse erhöhen und weiter beschleunigen. Aber wie halten sie es mit der Mobilität? Stimmt es, dass das Auto zunehmend an Bedeutung verliert, junge Menschen nicht einmal mehr einen Führerschein machen? Ja und nein, denn große Unterschiede bei der Wahl des Transportmittels zeigen sich abhängig davon, ob junge Menschen im städtischen oder im ländlichen Raum wohnen. In Städten ist der Generation Z das Auto weniger wichtig, im ländlichen Bereich aber sehr. Der Generation Z ist zudem wichtig, wie nachhaltige Mobilität gefördert wird: Allen voran stehen der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Senkung der Ticketpreise, der Förderung und Subventionierung von Elektrofahrzeugen und auch für E-Bikes und Fahrräder.
Die Gen Z legt aber auch großen Wert auf individuelle Mobilität: 64% haben ihren Führerschein bereits mit 18, bis zum 20. Lebensjahr steigt der Anteil auf 89%. 90% besitzen bis 25 ein eigenes Auto. Indem das Auto auch im Leben der Gen Z einen zentralen Platz einnimmt, unterscheiden sie sich also kaum von vorangegangenen Generationen. Trotzdem wird deutlich, dass diese, mit dem Internet groß gewordenen Digital Natives, ganz neue Ansprüche an das Auto selbst stellen. Wie aus den Ergebnissen der Studie hervorgeht, ist die Möglichkeit, das eigene Smartphone mit dem Fahrzeug zu verbinden eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale für die Gen Z. Junge Erwachsene erwarten, dass ihr Fahrzeug vollständig vernetzt ist, Infotainmentsysteme sowie das Software-Erlebnis haben für junge Erwachsene daher eine größere Relevanz. Und auch bei der Anschaffung wird das deutlich. So verlässt sich die Gen Z vor allem auf eigene Recherchen. Acht von zehn jungen Menschen informieren sich online, bevor sie eine Entscheidung treffen. Rund die Hälfte der Gen Z wünscht sich personalisierte Einkaufserlebnisse auf den Websites und in den Online-Shops der Autohersteller. Diese Generation will sich nicht mehr mit langen Listen und endlosen (digitalen) Produktkatalogen beschäftigen, sondern erwartet, dass Marken für sie relevante Informationen und Angebote bereitstellen.
Und wie steht es um die Bedeutung des Automobils in dieser Generation? Für junge Menschen ist das Auto kein reines Mittel zum Zweck. Für die Gen Z bedeutet Autofahren Freiheit, Lebensfreude und Abenteuer. Das Auto ist ein emotionales Sinnbild und zweckmäßiger Möglichmacher zugleich. Und auch als Statussymbol hat es längst nicht ausgedient. Leider äußert gerade einmal ein Viertel der Gen Z, dass ihnen eine gesunde Umwelt wichtig ist. Mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter verabschieden sich junge Menschen allmählich von nachhaltigkeitsorientierten Einstellungen gegenüber ihrer Mobilität und genießen die neue Convenience, die ihnen das Autofahren ermöglicht. Dabei ist allerdings zu beachten, dass diese Generation die erste ist, für die umweltfreundlichere E-Autos zur Normalität gehören. Der Glaube an Veränderung im Bereich der Mobilität ist enorm, rund 40% glauben an einen starken "Change". Der Wind der Veränderung kommt vor allem aus dem E-Bereich (Elektromobilität, E-Bikes, E-Scooter), aus der häufigeren Nutzung des Fahrrads und dem öffentlichen Verkehr. Die neue Mobilität wird somit elektrisch, eher einspurig und öffentlich.
Zusammengefasst: Eine generelle Abkehr vom Auto und vom Führerschein ist bei der Gen Z nicht erkennbar, im Gegenteil. Das Auto bekommt wieder den "Freiheits- und Unabhängigkeits"- Nimbus, den schon wir als Baby-Boomer so schätzten, allerdings gepaart mit einer Portion Nachhaltigkeit durch Elektrifizierung des Automobils und der Mobilität. Klingt doch gut.
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