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Siebente Etappe: Ploumanac´h - Rennes

(LEO) Samstag. Der Tag, an dem wir unser Hafen-Häuschen in Ploumanac´h verlassen mussten. Ein trauriger Blick zurück und dann einer nach vorne. Wir hatten uns vorgenommen, eine Stadt unbedingt noch einmal besuchen zu wollen: Rennes.

 

Die für ihr dynamisches Universitäts- und Kulturleben gefeierte Stadt Rennes vereint Herz und Verstand und zeigt sich uns vertraut, gastfreundlich und überraschend. Die historischen Straßen der bretonischen Hauptstadt sind von bunten Fachwerkhäuser-Fassaden gesäumt, das Besondere daran: Alles ist mehr oder weniger windschief, manchmal sogar die Häuser selbst. Viel dominanter empfanden wir aber das junge Treiben, viele Student*innen und junge Familien flanieren hier durch die Gassen. Klassischen Tourismus haben wir wenig bis gar nicht wahrgenommen.

Etwas wollten wir unbedingt noch einmal erleben: den "Marché des Lices", den zweitgrößten Lebensmittel-Markt Frankreichs und sicher auch einer der schönsten mit all seinem immensen Farben und Aromen. Die Rennais (die Einwohner von Rennes) kommen am Samstag mit Freunden oder Familie am Vormittag, decken sich mit allem ein, was Ihr Herz begehrt und setzen sich gemütlich auf die Terrassen der vielen Bars und Cafés, die den Markt umgeben. Dort bekommt man gern Messer und Brettchen, vorausgesetzt man bestellt ein Getränk, und schon startet ein bretonisches Wochenende mit einem Picknick. Auch findet man jede Menge Musiker*innen, Straßenkünstler*innen und so manche Absurdität: hunderte Menschen wartetet geduldig an einem einzigen mobilen Galette-Stand, um zu ihrem Mittagessen zu kommen.


Rennes ist eine Stadt, die von Feldern und Ackerland umgeben ist, so dass viele Bauern kommen, um ihr Obst und Gemüse auf dem Markt zu verkaufen. Da das Meer auch in der Nähe ist, kommen die Fischer von der Nord- und Südküste und verkaufen die frischesten Fische und Meeresfrüchte, die man sich vorstellen kann. Wir besuchten einen der beiden wunderschönen Pavillons aus dem 19. Jahrhundert und treffen dort Jordan, einen lokalen Käsehändler, der sorgfältig Rohmilchkäse auswählt, der nach traditioneller Art hergestellt wird. Ein cleverer junger Franzose, der sich dem Vertrieb von nachhaltigen Produkten aus der Region verschrieben hat. Er erinnerte sich an uns - wir haben letztes Jahr ein Interview mit ihm gemacht - aber an ein Gespräch war nicht zu denken, eine endlose Schlange hatte sich vor seinem Stand gebildet. Ein zwei Fotos von ihm und wir zogen weiter. Für ein Mittagessen und ein Glas Wein sowie einen anschliessenden Spaziergang am Stadtfluss, der "Vilaine", an dessen Ufer das eine oder andere Hausboot zu liegen kam. Ein Besuch im größten Kulturzentrum der Stadt "Les Champs Libres" bescherte uns eine Ausstellung zur Geschichte der Studio- und Porträt-Fotografie in der Bretagne.

Ein langer Tag und erlebnisreich dazu, unseren ID.Buzz überließen wir einer 22kW Ladesäule in der Nähe des Kulturkomplexes. Bei Abholung 100%. Wir freuten uns auf unsere Unterkunft "Castel Jolly", schon 2022 waren wir hier gewesen und die beiden Besitzer Alain und Marie Jolly in unser Herz geschlossen. Das Haus aus dem 19. Jahrhundert ist liebevollst und stilvoll renoviert (die charmante Marie ist Architektin und Malerin), drei Zimmer des Hauses werden vermietet. Soviel zur Location. Wir begannen mit einem provencialischen Rosé als Aperitif mit den beiden Gastgebern und plauderten über Gott und die Welt, usw., usw., ...

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