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Neunter und zehnter Tag: Sommerfrische

(LEO) Die letzten zwei Tage gaben wir uns dem hin, was uns die vorwiegend französischen Touristen an der bretonischen Küste vorlebten: "Fraîcheur d'été - Sommerfrische". Ein Begriff, den ich sehr mag, man verbindet ihn mit Erholung, Nichtstun und Freizeit. Ein Begriff aus dem 19. Jahrhundert: "Sommerfrische" wird im Wörterbuch der Brüder Grimm definiert als "Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit". Das Wort selbst soll dem Italienischen entstammen, venezianisch spricht man davon, dass "der einzige zweck des spaziergangs zu sein scheint, frische und kühlung zu suchen". Nicht "Spazieren gehen", sondern "prendere il fresco" (Kühlung nehmen).

 

Ja, das können wir nachvollziehen. Gerade die Bretagne zeichnet sich durch ein Sommerfrische-Klima aus: Die durchschnittlichen Lufttemperaturen gleichen sich dann beinahe den Wassertemperaturen an. Das Meer ist an allen Küsten der Bretagne dann zwischen 18° und 19° warm (auf Verenas Haut fühlte es sich wie 22 Grad an). Richtig heiß wird es in der Bretagne nur selten und wenn, dann ist der Sprung ins Wasser eine echte Abkühlung. 

Was haben wir also die letzten zwei Tage gemacht? Mit dem Fahrrad das Hinterland der Küste erkundet, Eis und Moule Frites gegessen im Hafen von "Trébeurden", am Strand von "Trestraou gebadet", die Altstadt von Lannion besucht, auch um dort zu frühstücken, am "Plage De Beg Leguer" herumspaziert, einmal um die "Île-Grande", die größte Insel im Gezeitenareal an der Côte de Granit Rose, gewandert. Ein wunderschönes Erlebnis, denn rund um die Insel folgt man einem Weg, gesäumt von Sträuchern aus Brombeeren, Schleedorn und Stachelginster, dazwischen drängt sich manchmal Efeu durch. Immer wieder öffnet sich das dichte Grün und gibt den Blick auf kleine Badebuchten frei. Ob wir es noch zum „Maison entre les 2 Rochers“, einem Haus, das sich zwischen zwei Felsen zwängt und das wohl beliebteste Fotomotiv der Bretagne darstellt, noch schaffen werden ist ungewiss. Alles richtig touristisch halt, und um das Maß voll zu machen: abends mit dem Menschenstrom zum Leuchtturm von Ploumanac´h gepilgert, um von dort den Sonnenuntergang zu betrachten. Ob touristisch oder nicht, wir hatten die letzten zwei Tage einfach eine gute Zeit…


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