(LEO) Gestern noch haben wir voll erwartungsvoller Aufgeregtheit das Fischerhaus (so es jemals eines war, wir wissen es nicht) betreten, am nächsten Morgen war es schon so etwas wie unser Zuhause. Wir saßen morgens in dem kleinen Garten und genossen die Hafenszene direkt vor unseren Augen. Ein Hotel direkt neben uns, ein Bistro, zwei Restaurants und unzählige Boote, die im Reigen von Ebbe und Flut abwechselnd auf Wasser und Grund ihr Dasein fristeten. Und hinter uns: das Haus.
Das Haus verbinden wir naturgemäß mit Geborgenheit und Sicherheit. Es ist Teil unserer Sehnsuchtsliebe nach der idealisierten Kindheit im Elternhaus, und gleichzeitig symbolisiert es ein gewissesFestgelegt-Sein, ein Stück Unfreiheit: Individualität wird zur Konformität, Freiheit zur Festlegung, Sicherheit zur Abhängigkeit. Ein Ferienhaus macht hier keine Ausnahme. Und doch: wir waren angekommen. Für die nächsten sieben Tage würde das nun unser Haus sein, unser Heimathafen, in den wir nach jeder Erkundungstour wieder zurückkehren würden.
Der siebte Tag war ein Sonntag, wir blieben im häuslichen Garten, öffneten eine Flasche Cidre, aßen Käse und Oliven und versuchten, mit dem Haus sein zu werden. Auch um ein Teil dieser bretonischen Landschaft und Kultur zu werden, wenn auch nur temporär. Heimat auf Zeit. Unsere Bretagne.
Vorsichtig zogen wir am siebten und achten Tag unsere Kreise, umrundeten den Hafen, stießen vor ins Zentrum von Ploumanac´h, dann weiter bis zum legendären Leuchtturm, wanderten noch ein wenig an der Cote Granit Rose, um am Ende wieder im Haus zu landen. Jetzt sitzen wir beide im Garten und verfassen unsere Blogtexte, lauschen den Geräuschen des Hafens und belauschen die Menschen, die an unserem Haus vorbeiziehen. Warum? Weil sie direkt vor unserem Haus, hinter der Hecke für uns unsichtbar, das sonderbare Auto bestaunen, das auf einmal da im Hafen steht, unser ID.Buzz. Wir haben große Lust, eine Stichwortliste der aufgefangenen Wortfetzen anzulegen: Bulli, Woodstock, Wow, Autriche, Volkswagen, Noveau, Electrique....
Stichwort ID.Buzz: Noch immer ist uns keiner begegnet, und das nun schon auf mehr als 2000 Kilometern. Die Ladesituation in dieser Gegend ist eher dürftig, drei 50er (die alle nicht verfügbar sind, weil kaputt oder bei einem Autohändler, der Rest ein paar 22er weit verstreut, in unserer Nähe gar nichts ausser zwei Porsche Destination Charger in einem Hotel, die nur dessen Gästen vorbehalten sind. Wir traten die Flucht nach vorne an, kauften im nächstgelegenen Baumarkt ein 20 Meter langes 220er-Kabel, das wir vom Wohnzimmer unseres Hauses über den Zaun verlegten. Jetzt lädt unser Buzz gemütlich vor sich hin, in 17 Stunden ist er wieder voll.
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Sabine (Dienstag, 22 August 2023 21:04)
Schöner geht es nicht