Auch diese zwei Tage, erfüllt von archaischen Naturbildern, herrlichen Spaziergängen in salziger Meeresluft und in der Folge großer Dankbarkeit für die Schönheiten unseres Planten gehen (leider) einmal zu Ende. Der nächste Zielpunkt ist der Kunst gewidmet: Das Fotofestival in La Gacilly, das mit einem kleinen Umweg auf unserer nächsten Strecke nach Arradon liegt, ist einer von Leos lang ersehnten Highlights dieses Roadtrips. Als passionierter Fotograf spricht er schon jahrelang von seinem Wunsch, die wetterfeste Outdoor-Ausstellung in dem hübschen Städtchen im Herzen der Bretagne besuchen zu wollen. Nun endlich ist es soweit, ich gönne es ihm vom Herzen und freue mich auch darauf.
Schon die Fahrt dorthin, die vorwiegend auf Landstraßen verläuft – für mich die schönste Form, mit einem Auto zu bummeln - die neugierigen Blicke in Gärten im Vorbeifahren, das Rätseln über angebautes Gemüse oder unbekannte Pflanzen auf den Feldern, bringt uns diesen schönen Landstrich wieder ein Stück näher. Die Welt scheint hier noch in Ordnung, die Dörfer strahlen eine Gemütlichkeit und Entschleunigung aus, fast könnte ich mir sogar vorstellen, hier zu leben. So ein kleines Steinhäuschen am Meer, tja, das wär’s doch…
La Gacilly ist auch ohne das Foto-Festival ein überaus pittoreskes Städtchen. Ein im bretonischen Stil erbautes Steinhäuschen reiht sich an das nächste, die Türen und Fensterläden sind oft in sehr kräftigem Rot oder Blau gehalten, was zum grauen Naturstein einen reizenden Akzent bildet. Die blumengeschmückten Gassen laden mit kleinen Geschäften und gemütlichen Bistrots und Cafés zum Verweilen ein.
Doch erst die Kunst setzt der Idylle dieses Ortes die Krone auf, er wird zu etwas ganz Besonderem, Erhabenem. In der ganzen Stadt kann man von Juni bis September alljährlich großformatige Fotografien bewundern, an Häuserfassaden, in Höfen, in Parks, im Wald und sogar auf einer Schafweide. Vor allem die Fotografinnen, die sich 2022 dem Schwerpunkt "Visions D‘ Orient" gewidmet haben, überzeugen mit ihren Fotografien aus dem weiblichen Alltag in immer noch männerdominierten Länden wie Afghanistan, Iran oder Pakistan mit einer Kraft und Eindringlichkeit, die mich nachhaltig betroffen und nachdenklich aber auch hoffnungsfroh stimmen.
Auch unser nächstes Hotel Les Vénètes in Arradon am Golfe de Morbihan liegt wieder direkt am Wasser, unser Zimmer ist geräumig und geschmackvoll eingerichtet, die beiden Fenster bieten Aussicht auf den Bootshafen und auf unzählige kleine Inselchen, von denen manche bei Ebbe offenbar zu Fuß zu erreichen sind.
Gesegnet sei der Moment vor vielen Jahren, als wir unsere Reiseagentur UMFULANA aus Kürten/Deutschland im Internet entdeckt haben, die für uns - in welchem Land auch immer – stets die schönsten, authentischsten Unterkünfte bereithält. Wir sind seit Jahren treue Kunden und wurden nach all den Reisen noch kein einziges Mal enttäuscht…
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