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Kommentare: Ein Elektroauto und viele Fragen

Mit einem Elektroauto zu reisen, hat neben den ökologischen auch noch andere Vorzüge. Man fährt viel bewusster. Vorbei sind die Zeiten, in denen man die erlaubten 130 km/h noch um ein paar zusätzliche überschreitet, um nur rasch ans Ziel zu kommen. Fährt man bergauf, betrachtet man zwar mit einer gewissen Sorge den rasch nach unten rasselnden Reichweitenstand, im Gegenzug freut man sich beim Bergabfahren über jeden rekuperierten Kilometer. So wählt man die Geschwindigkeiten viel aufmerksamer und passt sie an die Topographie der Straße an.

 

Die Reise beginnt bereits bei der Planung mit anderen Prämissen: Die Suche nach den leistungsstärksten Ladestationen an der Reisestrecke, die idealerweise bei Kaffeestopps und zur Mittagessenzeit zur Verfügung stehen sollten. Liegen sie gut, damit man auch die gewünschte Infrastruktur vorfindet, um die Wartezeit angenehm zu überbrücken? Sind sie dann auch frei oder im worst case gar defekt? Funktionieren die vorhandenen Ladekarten? Jede Fahrt ein kleines Abenteuer…

 

Und dann wäre da noch die magnetische Anziehung zu erwähnen, die der ID4 auslöst, steht er endlich glücklich angeschlossen an einer Ladestation. Es dauert in der Regel keine 2 Minuten und ein männliches Wesen umschleicht das bullige Gefährt mit neugierigem Blick und vielen Fragen in den Augen. (Sollte jemand männliche Bekanntschaften suchen, wäre dies eine garantierte Gelegenheit für ein erfolgreiches Anknüpfungsgespräch. Um sich dann aber keinerlei Blöße zu geben, sollte man in der Folge alle technischen Daten des Autos abrufbereit im Kopf haben.)

(Verena)

 

 

An den letzten Absatz möchte ich gerne anknüpfen. Was einem sofort auffällt: Wenn es beim Laden Nachbarn gibt, ist die Neugier beiderseits groß: Was hat der für eine Reichweite, wo fährst Du hin; wie ist es Dir beim Laden ergangen? Ich fühle mich in meine automobilen Jugendjahre zurückversetzt, wo ich einen schicken Citroen 2Cv mein eigen nannte, der mich durch halb Europa trug. Wir grüßten uns mit Handzeichen und Lichthupe, und am Parkplatz entwickelte sich die eine oder andere Plauderei. Am Heck klebte ein Button „80 für den Wald“, heute fahre ich 80, wenn die Reichweite knapp wird, den Wald gefährde ich ja mit meiner emissionsfreien Mobilität nicht mehr. Der Audi-Etron-Fahrer am Brenner wollte alles über den ID.4 wissen, war auch ein wenig neidisch auf die ca. 100 km mehr Reichweite. Trotzdem: Brüder im Geiste und im Tun, so fühlen sich diese Gespräche an.

(Leo)

 

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