„Wir fahren mit einem Elektroauto durch 5 Länder und checken dabei die aktuell vorhandene Ladeinfrastruktur.“ Das war das charmante Urlaubsangebot meines Alter Ego vor nicht allzu langer Zeit. Mein erster Gedanke: „Ja, ja, wieder so eine Turbo-Leo-Idee, Abwarten und Tee trinken.“ Beim besten Willen konnte ich mir in Corona-Zeiten eine solche Reise nicht vorstellen: Jedes Land mit eigenen Einreise- und Aufenthaltsvorschriften: Maske auf, Maske ab, innen, außen, 3-G, 2-G, 1-G. Endlose Online-Pre-Travel-Formulare, jedes Land mit seinem eigenen, individuellen Anti-Corona-Menü.
Aber – wer ihn kennt, weiß, dass er durchzieht, was er sich in den Kopf gesetzt hat. So hieß es, Koffer packen, Schwiegermama, Kinder und Enkelkinder abschiedsküssen, Augen zu und los.
Der erste Tag zeigte uns schon die Grenzen unseres abenteuerlichen Vorhabens auf. Meine große Liebe Italien erwies sich als Chaotin erster Klasse, geht es um das Einloggen und Bezahlen an Ladestationen. Komplizierte Apps, die keine ausländischen Adressen, Telefonnummern, Postleitzahlen oder Emailadressen akzeptieren, kosteten uns schon am ersten Tag den vorletzten Nerv. Allein die wunderbare, unvergleichliche, bemühte, geduldige Rezeptionisten Nadia aus dem Hotel Arli in Bergamo verhalf uns mit engelhafter Güte letztendlich doch zu einer Lösung: Den Download einer weiteren App und den Wechsel zu einer anderen Ladestation bescherte unseren ausgehungerten, malträtierten Staukörpern noch ein wunderbares Abendessen in der Trattoria Tana in der bezauberten Altstadt von Bergamo.
Diese Perle am Fuße der Alpen kann nur gesucht und gefunden werden. Mit einer herrlich altmodischen ‚Funicolare‘ (Seilbahn) erreichen zwei, von kräftezehrenden E-Mobilitätserfahrungen ausgepowerte Ossi-Touris die bezaubernde, quasi im Himmel angesiedelte Altstadt und finden sich dort wieder in einer Zauberwelt an entzückenden kleinen Cafés, Osterien, Trattorien und Geschäfte.
Was bleibt im Kopf beim Gedanken an Bergamo? Breite Straßen, wunderschöne Plätze, eine Armada an besonders lauten, besonders rasenden und besonders stinkenden Mopeds, eine himmlisch-bezaubernde Altstadt und der feste Vorsatz, wiederzukommen, mit mehr Zeit und Hinwendung im Gepäck…
(Verena)
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Elisabeth M. (Dienstag, 31 August 2021 21:56)
Na, da habt ihr die ersten Hürden schon mal gemeistert. Nun geht's hoffentlich entspannt weiter in Bella Italia mit Sonne, Wärme und Gelassenheit! Buon viaggio!